Am 05.10.2024 war es endlich wieder so weit. Die Mafa hat begonnen. Mit dem Zug gelangte unsere 35-köpfige Gruppe mittags zum Bahnhof von Hameln an der Weser.
Zu Fuß ging es weiter zur Jugendherberge. Dort angekommen bezogen wir die Zimmer und erkundeten die Jugendherberge und die Innenstadt, wobei einige in weiser Voraussicht für eine angemessen Spekulationsversorgung sorgten. Nach dem Abendbrot versammelten wir uns im Aufenthaltsraum zum Bunten Abend. Da sich noch nicht alle untereinander kannten, wurden hier verschiedenste Spiele gespielt. Im Anschluss daran erhielten wir unsere Mordaufträge. Ziel des Mörderspiels ist es einer bestimmten Person unauffällig eine Büroklammer zu überreichen, um so im Sinne des Spiels zu morden. Dies sorgte gerade während den ersten Tagen für eine große Paranoia, die jedoch mit voranschreitender Zeit nachließ, sodass nach ein paar Tagen immer wieder gerufen wurde „Linus ist tot!“
Nach dem Bunten Abend gab es wie jeden weiteren Abend noch die Möglichkeit Laras Gute-Nacht-Geschichte zu hören, die sie oft gemeinsam mit Linus vorlas. Diese stammte aus der Reclam Ausgabe der Känguru Chroniken. Nach der Geschichte ging es für die Mittelstufe ins Bett, während die Oberstufe noch in Ruhe zusammensitzen und Pläne für die kommenden Tage fassen konnte.
Der nächste Morgen begann für einige äußerst motivierte Teilnehmer schon um 7 Uhr mit joggen entlang der Weser oder einer Yogaeinheit. Nach dem Frühstück begann die erste Mathesitzung. Das diesjährige Oberthema war Kryptographie. Im Verlauf der Woche beschäftigten wir uns mit diversen Verschlüsselungsverfahren der Mathematik. So untersuchten wir das Verschlüsselungssystem hinter den Barcodes. In Ober- und Mittelstufe eingeteilt rief dies oft Frustration hervor, während es beim Lösen eines Problems in stärkere Freudenrufe umschlug.
Auf die Mathesitzungen folgte jeden Tag das Mittagessen und eine kleine Mittagspause, in der oft noch eine Runde Schach oder Mafia gespielt wurde. Nach dieser begann das Nachmittagsprogramm. Am ersten Nachmittag spielten wir eine abgewandelte Variante von Stratego. Statt in der Jugendherberge zu bleiben, gingen wir zu einem kleinen Park mit angrenzendem Waldstück. Dort versteckten die vorher festgelegten Teams ihre Flaggen, bauten ihr Gefängnis auf und verteilten Rollenkarten. Ziel des Spiels war es die gegnerische Fahne zu erobern oder alle feindlichen Spione zu fassen. Nach einigen Runden ging es hungrig und erschöpft zurück in die Jugendherberge.
Im Anschluss an das Abendessen begann der Turnierabend, bei welchem verschiedenste Spiele mal mehr oder weniger kompetitiv gespielt wurden. Mit einigem Spekulatius gestärkt ging dies bis zur Nachtruhe und teilweise darüber hinaus so weiter.
Der nächste Morgen brachte keine Überraschung. Einige Zimmergemeinschaften nutzten die Mittagspause bereits, um ihren Beitrag für den Türschildwettbewerb zu leisten. Bei diesem wurden die Türschilder nach Ästhetik und Kreativität bewertet. Besonders großes Aufsehen erregte eines der Mittelstufenzimmer. Nach etlichen Stunden des angespannten Arbeitens präsentierten sie einen aus papiergebasteltem Gameboy, auf dem ein selbst programmiertes Spiel lief, das uns in den Bann zog. Jedoch unterlagen sie dem erfahrenen Oberstufenzimmer, das eine beschriftete Schalplatte inklusives eines Gedichtes geliefert hatte.
An diesem Abend wurde ein etwas anderes Activity gespielt. In Teams von 5 Leuten traten immer zwei Teams gegeneinander in drei Runden an. Ziel war es jedes Mal das exakte Wort oder Ausdruck zu erraten. In der ersten Runde durfte lediglich erklärt werden. Dies führte dazu, dass eine Ente zur "kleinen Gans wurde". Als diese Runde überstanden war und die Begriffe alle bekannt waren, durften diese nur noch mit Pantomime dargestellt werden. In der letzten Runde durfte der Darstellende nur noch ein Wort von sich geben. Dabei wurde der anfängliche Ehrgeiz durch die Absurdität einiger Worte in lautes Lachen verwandelt.
Am Mittwoch stand nach der morgendlichen Mathesitzung die Rallye auf dem Programm. In sechs Teams aufgeteilt, mussten mehrere Zettel voller merkwürdiger und scheinbar absurder Fragen beantworten. „Wer sitzt schon einmal auf dem Polster Probe?“ oder „Wo trifft sich Lego mit Kaffee?“ Dafür liefen die Gruppen den gesamten Nachmittag durch die Innenstadt von Hameln, wobei sich Frust und Freude über die Fragen stetig abwechselnden. Um 17:40 endete dieser Teil der Rallye, als die Antworten am Betreuerzimmer abgegeben werden mussten. Beim folgenden Abendessen war jedoch noch keine Ruhe, denn jede Mannschaft feilte noch an ihrer Aufführung für den Abend. Nach einigen sehr unterhaltsamen Theaterstücken endete der Abend mit der Siegerehrung und der Gute-Nacht-Geschichte.
Wie jedes Jahr fand wieder das Tandemschachturnier statt. Zu zweit musste man probieren, das generische Zweierteam in die Knie zu zwingen. Aus der Oberstufe äußerten Malte und Larus große Ambitionen auf den Sieg, jedoch unterlagen sie eindeutig einem gewieften Mittelstufenteam. Bei der anschließenden Siegerehrung wurden auch die Gewinner des Türschild Wettbewerbes verkündet.
Am letzten Abend versammelten wir uns noch zu einer großen Runde Mafia. Wobei viele Spielcharaktere, die sonst seltener genutzt wurden zum Einsatz kamen. Als schließlich der letzte Mafioso vom Diktator erhängt wurde, fanden sich diejenigen, die nach der gestrigen Rallye noch genügend Kraft in den Beinen hatten, zusammen, um gemeinsam die Nachtwanderung zu bestreiten. Diese führte uns im dunklen über die Weser unter einer goldenen Ratte hindurch zu einem Weg entlang der Weser. Schließlich begann es zu nieseln und um etwa Viertel vor 10 machte die Gruppe einen Halt unter einer alten Brücke. Dort wurde gemeinsam ein letztes Mal Country Roads gesungen. Danach machten wir uns auf den Weg zurück in die Jugendherberge. Für die Mittelstufe ging es weiter ins Bett. Die Oberstufe setzte sich, nach einer gescheiterten Oberstufen-Vergrößerung um eine Person, in den Essenssaal, um mit allerhand Süßigkeiten die Nacht zu bestreiten und das Projekt, das RSA-Verfahren in einen Computercode zu gießen fertigzustellen. Tatsächlich wurde dies geschafft und am nächsten Morgen war eine unter Koffeineinfluss entstandene Version fertig.
Erschöpft wurde gefrühstückt und ein letztes Mal Mathe gemacht. Dabei wurden Quickies, kurze, kleine Aufgaben, gelöst. Als das Abschlussfoto geschossen worden war, brachen alle gemeinsam zum Bahnhof auf. Auf dem Weg schwelgten wir gemeinsam in Erinnerungen und überlegten, was wir bei der nächsten Mafa machen könnten. Als wir nach einer einstündigen Bahnfahrt in Hannover ankamen, mussten wir uns schließlich voneinander verabschieden.
Verfasst von Larus Reinecke (13. Klasse)